Hardell-Projekt 2
Im November 2014 legte Professor Hardell der Stiftung Pandora einen weiteren Forschungsantrag mit der Bitte um Förderung vor, dessen Grundlage im Wesentlichen die Ergebnisse des u. a. von der Stiftung Pandora geförderten Erstantrags sind. Diese sind in einer Reihe von Publikationen zusammengefasst. Da Politik und Industrie zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen statt wissenschaftlicher Forschung lieber Pseudoforschung fördern, kommt es auch bei diesem Forschungsantrag darauf an, dass sich genug Privatpersonen finden, die bereit sind, dort zum Wohl der Allgemeinheit Verantwortung zu übernehmen, wo Politik und Industrie versagen.
Lennart Hardell arbeitet als Professor der Onkologie am Hospital der Universität Örebro in Schweden. Einen Großteil seiner Arbeit widmet er der Erforschung von Risikofaktoren für Krebs. Beispiele dafür sind Pestizide, Herbizide, Dioxine, polychlorierte Biphenyle (PCB), bromierte Flammschutzmittel und andere organische Schadstoffe. Seit einer Reihe von Jahren untersucht er mit seiner Arbeitsgruppe insbesondere den Einfluss der Strahlung von Mobil- und Schnurlostelefonen auf die Entstehung von Hirntumoren.
Einführung
Aus der Liste der Arbeiten, die u. a. von der Stiftung Pandora gefördert und von Professor Hardell und Kollegen 2014 publiziert wurden, ergibt sich als Schlussfolgerung, dass die kanzerogene Wirkung der Mobilfunkstrahlung beim Menschen als nahezu gesichert angesehen werden muss.
1. Hardell L, Carlberg M. Das Hirntumorrisiko im Zusammenhang mit der Nutzung von Mobil- und Schnurlostelefonen. In: Langzeitrisiken des Mobil- und Kommunikationsfunks (Richter K, Ludwig P). Würzburg, Festung Marienberg, 5. April 2014. S. 6-21. >>> [915 KB]
2. Hardell L, Carlberg M, Söderqvist F, Mild KH. Mobile phones and cancer: Next steps. Epidemiology. 2014;25(4):617-618.
3. Hardell L, Carlberg M. Long-term mobile phone use and acoustic neuroma. Epidemiology. 2014;25(5):778.
4. Hardell L, Carlberg M. Mobile and Cordless Phone Use and Brain Tumor Risk. In: Rosch (ed) Bioelectromagnetic and Subtle Energy Medicine. In press.
5. Carlberg M, Hardell L Decreased survival of glioma patients with astrocytoma grade IV (glioblastoma multiforme) associated with long-term use of mobile and cordless phones. Int J Environ Res Public Health 2014;11:10790-10805; doi:10.3390/ijerph111010790. www.mdpi.com/journal/ijerph
6. Hardell L, Carlberg M. Mobile phone and cordless phone use and the risk for glioma – Analysis of pooled case-control studies in Sweden, 1997-2003 and 2007-2009. Pathophysiology 2014, in press.
7. Carlberg M, Hardell L. Pooled analysis of Swedish case-control studies 1997-2003 and 2007-2009 on meningioma risk associated with use of mobile and cordless phones. Submitted.
Um seine Forschungsergebnisse weiter abzusichern, hat Professor Hardell der Stiftung Pandora einen neuen Forschungsantrag vorgelegt, mit dem er folgende Ziele erreichen will:
A. Untersuchung von Risikofaktoren aus Beruf und Umwelt, die in seinen Studiengruppen zur Entstehung von Hirntumoren (Gliome, Meningiome und Akustikus-Neurinome) beitragen, um davon das wahre Risiko abzugrenzen, das allein der Mobilfunkstrahlung zugeschrieben werden muss. Die Grundlage dafür liefern die Daten aus den Fragebögen der Fall-Kontroll-Studien aus den Jahren 1997-2003 und 2007-2009.
B. Untersuchung der krebserzeugenden Wirkung der Mobilfunkstrahlung in Abhängigkeit von ihrer Natur und Zusammensetzung bei den verschiedenen Technologie-Generationen (G1 – G3). In Schweden wurden von den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute zunächst analoge Mobiltelefone (G1), dann GSM-Telefone (G2) und schließlich UMTS-Telefone (G3) benutzt.
C. Messungen hochfrequenter und anderer elektromagnetischer Felder in der Umwelt mittels EME Spy 200. Die Nutzung drahtloser Kommunikationsgeräte nimmt weltweit zu und macht auch vor Schulen und Vorschulen nicht halt. Warnungen vor gesundheitlichen Risiken von Seiten der internationalen Wissenschaft (z.B. www.bioinitiative.org) müssen inzwischen sehr ernst genommen werden.
Auf der Grundlage der von Hardell und Kollegen in ihren Publikationen beschriebenen Forchungsergebnisse erscheint die erst 2011 erfolgte Einstufung der Hochfrequenzstrahlung in die Gruppe 2B der Warnliste der Internationalen Krebsforschungsagentur der WHO als ‘möglicherweise karzinogen’ bereits jetzt überholt. Die Hochfrequenzstrahlung müsste stattdessen als ‘erwiesenes menschliches Karzinogen’ in die Gruppe1 aufgenommen werden. Industrie und Politik nutzen seit 2011 jede Möglichkeit, um diese notwendige Maßnahme zum Schutze der Bevölkerung zu verhindern. Ihre Methoden in der Auseinandersetzung mit der Wissenschaft haben seit mehr als einem halben Jahrhundert Tradition: Behinderung unabhängiger Forschung durch Verweigerung der Finanzierung – so geschehen im Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramm, Förderung von Pseudoforschung zur Neutralisierung unerwünschter Forschungsergebnisse – so geschehen durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Falle der REFLEX-Studie, und, wenn dies nicht ausreicht, Verleumdung der Ergebnisse unabhängiger Wissenschaftler als gefälscht – so geschehen durch ein von der Bundesregierung ernanntes Mitglied der Strahlenschutzkommission (SSK) im Falle der REFLEX-Studie und Hardells epidemiologischen Untersuchungen.
Einem System dieser Art, das über nahezu unbeschränkte finanzielle Mittel und politische Macht verfügt und keineswegs davor zurückschreckt, die Wissenschaft zu korrumpieren, um ihre Erkenntnisse über die Hochfrequenzstrahlung ökonomischen Bedürfnissen anzupassen, ist nur schwer beizukommen. Deshalb steht zu befürchten, dass bösartige Hirntumoren und andere strahlenbedingte Krankheiten weiter ansteigen werden, wenn die Regierungen der Welt nicht durch Forschungsergebnisse wie die von Hardell und anderen unbestechlichen Wissenschaftlern gezwungen werden, ihre Vorstellung von der Mobilfunktechnologie der Wirklichkeit anzupassen. Für wie viele Menschen es dann bereits zu spät sein wird, bleibt abzuwarten.
Spendenaufruf
Als ob Lennart Hardells jüngst vorgelegte alarmierende Forschungsergebnisse nicht existierten, behaupten Industrie und Politik nach wie vor, dass es kein Gesundheitsrisiko durch die Hochfrequenzstrahlung gibt. Im Gegensatz dazu fordern nicht-staatliche Organisationen die Internationale WHO-Agentur für Krebsforschung immer eindringlicher auf, die Hochfrequenzstrahlung in ihrer Warnliste als ‚erwiesenes menschliches Karzinogen’ in die Gruppe 1 auszuweisen. Dies wäre die entscheidende Maßnahme, um die Regierungen der Welt zu zwingen, dem Schutz der Bevölkerung vor der Hochfrequenzstrahlung endlich Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen einzuräumen. Wie lange die Lobbyisten der Mobilfunkindustrie dies noch zu verhindern wissen, steht freilich in den Sternen.
Um den Prozess der Erleuchtung bei den Regierungen voranzubringen, wendet sich Pandora – Stiftung für unabhängige Forschung heute mit einer Bitte an alle Bürger Europas, die der engen Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik beim Strahlenschutz misstrauen. Wie es aussieht, kann nur ein allgemeiner Aufschrei der Bevölkerung die Regierungen dazu bewegen, ihre Einstellung zum Strahlenschutz zu überdenken und den Verkauf der Gesundheit ihrer Bürger an die Mobilfunkindustrie zu beenden. Dass die Zeit zum Handeln gekommen ist, hat Professor Hardell mit seinen jüngsten Forschungsergebnissen verdeutlicht. Mit einer Spende ermöglichten Sie ihm zunächst die Fortsetzung seiner Arbeiten, darüber hinaus trügen Sie auch dazu bei, dass die Menschen auf die wirklichen Gefahren aufmerksam gemacht werden, die ihnen und ihren Familien aufgrund der unkontrollierten Ausweitung der Telekommunikation droht, weil die Regierungen ihrer Verantwortung beim Strahlenschutz der Bevölkerung nicht gerecht werden.
Unter dem Stichwort „Lennart Hardell“ eingehende Spenden werden für ihn von Pandora ohne jeden Abzug an die Öröbrö-Universität in Schweden weitergeleitet.
Forschungsantrag
Schwerpunkte der weiteren Forschungsarbeit
Risikofaktoren für Hirntumore, insbesondere Gliome, Meningiome und Akustikusneurinome – besonders in Hinsicht auf drahtlose Telefone und einschließlich von Wirkstoffen aus der Umwelt
A. Ziel der Untersuchung ist eine weitere Analyse unserer Fall-Kontroll-Studien aus den Jahren 1997-2003 und 2007-2009 zur Nutzung von drahtlosen Telefonen (Mobil- und Schurlostelefone; DECT) und dem Risiko für Gliome, Meningiome und Akustikusneurinome. Auf Basis der Daten aus den Fragebögen werden wir zusätzlich die Angaben zu den verschiedenen Berufen und Wirkstoffen als mögliche Risikofaktoren für Hirntumore analysieren.
Für beide Zeiträume haben insgesamt 3.563 Fälle (Patienten; 3 davon sowohl mit gutartigem als auch mit bösartigem Tumor) mit Hirntumor den Fragebogen beantwortet. Von diesen wurde bei 1.498 ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert, vorwiegend Gliome (n=1.380). Insgesamt wurden 2.068 Fälle mit einem gutartigen Hirntumor berücksichtigt, vorwiegend Meningiome (n=1.625) oder Akustikusneurinome (n=316).
Der Zusammenhang zwischen Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern und Entstehung sowie Promotion und Verlauf der Hirntumore wird analysiert. Die Interaktion zwischen verschiedenen Berufen/Wirkstoffen und der Nutzung von drahtlosen Telefonen wird untersucht werden. Forschung im Bereich der Bioelektromagnetik belegt gemeinsame Wirkungen von chemischen Krebserregern und elektromagnetischen Feldern aus der Umwelt auf die Zellmembran.
Es wird erwartet, dass diese Untersuchung weitere Informationen liefert zur Nutzung von drahtlosen Telefonen und Hirntumorrisiko, einschließlich anderer Risikofaktoren und möglicher Interaktionen zwischen unterschiedlichen Expositionen.
B. Mit demselben Material werden die möglichen Unterschiede der krebserregenden Wirkung der Strahlung aus verschiedenen Quellen (Generationen), denen die Mobiltelefonnutzer ausgesetzt sind, untersucht werden.
Die erste Generation in Schweden waren analoge Telefone (NMT 450 MHz 1981-2007; NMT 900 MHz 1086-2000) mit einer Ausgangsleistung von 1 W, gefolgt von der zweiten Generation mit GSM-Telefonen (2G) mit einer Frequenz von entweder 900 oder 1.800 MHz und pulsierender Ausgangsleistung. Die mittlere Ausgangsleistung war in der Größenordnung von einigen Zehnteln mW. In der dritten Generation mit UMTS-Telefonen (3G) wird Leistung mehr als Amplituden- denn als Pulsmodulation beschrieben und die Ausgangsleistung ist in der Größenordnung von einigen Zehnteln µW. Der jeweilige Standard des Mobiltelefons wurde vermerkt und anhand der Vorwahlnummer geprüft; in Schweden 010 für analoge und 07 für digitale Telefone (2G, 3G).
Die Nutzung von schnurlosen Tischtelefonen wurde mit den annähernd gleichen Fragen abgedeckt: Jahre, durchschnittliche tägliche Nutzung, Verwendung eines Headsets sowie bevorzugtes Ohr. Die Nutzung des drahtlosen Telefons wurde entweder als ipsilateral (50% der Zeit) oder kontralateral (<50% der Zeit) hinsichtlich der Tumor-Seite bezeichnet. Dieselbe Methode wurde auch für die Kontrollgruppe angewandt; in der Vergleichskontrolle wurde den Einzelnen dieselbe „Tumor“-Seite zugeordnet wie dem entsprechenden Fall.
Es wird erwartet, dass dieser Teil der Studie weitere Informationen zum Hirntumorrisiko (Gliome, Meningiome, Akustikusneurinome) verbunden mit den verschiedenen Standards von drahtlosen Telefonen liefert, wie z.B. Latenz (Zeitraum zwischen erster Nutzung und Tumor-Diagnose), kumulative Exposition (Anzahl der Stunden) und mögliche synergistische Wirkungen der verschiedenen Standards von drahtlosen Telefonen.
C. Messungen der hochfrequenten und anderer Felder in der Umwelt mit EME Spy 200
Die Nutzung der drahtlosen Telefone nimmt in der Gesellschaft massiv zu. Besonders in Schulen und Vorschulen ist besorgniserregend. Niemand widerspricht, dass es wichtig ist, die Schulen mit Hochgeschwindigkeitsverbindungen auszustatten. Aber es kann auch eine Kabelverbindung und muss nicht WiFi sein. Bereits 2011 wurde die hochfrequente Strahlung von der Internationalen Agentur für Krebsforschung WHO als für den Menschen möglicherweise krebserregend (Gruppe 2B) eingestuft. Es gibt aktuelle Warnungen aus der internationalen Wissenschaft und von Gesundheitsexperten, siehe z.B. www.bioinitiative.org. Die Sorge in der Öffentlichkeit ist berechtigt und entsprechend groß.
Es gibt nur wenige Messungen der gesamten täglichen Exposition bei Schulkindern und jungen Erwachsenen. Die Ergebnisse dieser Messungen würden die wissenschaftliche Diskussion über die gesundheitlichen Risiken befördern, und man könnte die Exposition in Beziehung bringen mit den schädlichen biologischen Wirkungen, die auf Laborstudien basieren.
EME Spy 200 ist ein neues Gerät zur kontinuierlichen Messung der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern. Es misst FM, TV3, TETRA, TV4&5, WiFi 5G, GSM, DCS, DECT, UMTS, WiFi 2G, LTE 2600, WiMax. In schwedischen Schulen wird meistens das 5,2 GHz WiFi-Netz genutzt. Daher ist es wichtig diese Exposition zu messen. EME Spy 200 kann das.
Zuerst werden wir ein Pilotprojekt durchführen, um die Möglichkeit für weitere große Studien zu untersuchen. Dieser Teil enthält auch den Kauf des EME Spy 200.
Arbeitsgruppe
Leiter: Lennart Hardell, MD, PhD, Abteilung Onkologie, Universitätskrankenhaus, Örebro, Sweden
lennart.hardell@orebroll.se (Onkologie, Epidemiologie)
Mitarbeiter: Michael Carlberg, MSc, Abteilung Onkologie, Universitätskrankenhaus, Örebro, Sweden michael.carlberg@orebroll.se (Statistik)
Fredrik Söderqvist, PhD, DmedSc, Abteilung Öffentliche Gesundheit und Kommunale Medizin, Kreistag von Västmanland, Västerås, Sweden. fredrik.soderqvist@ltv.se (Epidemiologie)
Mikko Ahonen, PhD, School for Information and Sciences, Universität Tampere, Finnland mikko.p.ahonen@uta.fi (berufsbedingte Exposition, Dosimetrie)
Tarmo Koppel, Doktorand, Technische Universität Tallinn, Estland
tarmo.koppel@ttu.ee (berufsbedingte Exposition, Dosimetrie)
Kosten für ein Jahr
Statistiker 7 Monate = 38 000 Euro; erfahrener Wissenschaftler 4 Monate = 14 000 Euro; sonstige Kosten (Meetings, Publikationen usw.) = 2 000 Euro und Universitätspauschale 18.2 % = 9 800 Euro
insgesamt = 63 800 Euro