Bericht von der Science & Wireless 2016: Alzheimer – ICNIRP – 5G
Bericht von Professor Dariusz Leszczynski über seine Erkenntnisse bei der Science & Wireless 2016. Das wichtigste Thema der Konferenz betraf die bevorstehende Einführung der revolutionären G5-Technologie, deren Strahlung nicht mehr in das Hirn der Mobilfunknutzer eindringt, sondern gänzlich von der Haut absorbiert wird. Dariusz Leszczynski kritisiert in seinem Bericht, dass die Veranstalter allen Ernstes erwägen, diesen Vorteil der neuen Technologie dazu benutzen wollen, um die bereits jetzt viel zu hohen Grenzwerte weiter zu erhöhen.
Bericht von der SCIENCE & WIRELESS 2016.
Einführung zum Bericht von Professor Dariusz Leszczynski über seine Erkenntnisse bei der Science & Wireless 2016.
Von Professor Dariusz Leszczynski und Prof. Franz Adlkofer, Stiftung Pandora.
Science & Wireless 2016 fand am 22. November 2016 im Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) in Melbourne, Victoria, Australien, statt.
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Einführung
Professor Dariusz Leszczynski hat als international anerkannter Experte im Bereich der Mobilfunkforschung – unterstützt von der Stiftung Pandora und der Kompetenzinitiative e.V. – wie bereits 2015 auch 2016 an der Science & Wireless Konferenz in Melbourne, Australien, teilgenommen und darüber einen ausführlichen Bericht in englischer Sprache verfasst. Mit der Stiftung Pandora hat er vereinbart, dass sie seinen Bericht als Ganzes oder in Teilen in die deutsche Sprache übersetzen und mit oder ohne eigenen Kommentar der Öffentlichkeit in Deutschland zugängig machen darf. Von diesem Recht macht die Stiftung Pandora hiermit Gebrauch. Sie will mit diesem Bericht aufzeigen, wie die internationale Mobilfunkindustrie das sich bereits vor Jahrzehnten angemaßte Primat der Forschung bis heute durchaus mit Erfolg verteidigt und dabei die gesundheitlichen Risiken der Mobilfunkstrahlung völlig ignoriert.
Science & Wireless 2016 wurde mit einer „Keynote Presentation“ von Arendash eröffnet, in der über mögliche therapeutische Wirkungen der Hochfrequenzstrahlung bei der Alzheimer-Krankheit berichtet wurde. Die Beobachtung, dass die kognitive Leistung bestrahlter Mäuse höher ist als die unbestrahlter Kontrollen, ist zweifellos bedeutsam, zumal ein vergleichbarer Befund auch bei Ratten beschrieben wurde. Ob daraus Schlussfolgerungen für den Menschen gezogen werden können, ist allerdings äußerst zweifelhaft. Es kann gegenwärtig nicht einmal ausgeschlossen werden, dass die Hochfrequenzstrahlung genau das Gegenteil von Therapie bewirkt, nämlich zur Pathogenese der Alzheimer-Krankheit sogar beiträgt. Studien zur Klärung dieser Frage gibt es noch nicht. Ob positive Wirkungen, wie von Arendash postuliert, oder negative Wirkungen, wie durchaus möglich, es handelt sich in beiden Fällen um Wirkungen, die athermischer Natur sind. Und dass es solche Wirkungen gibt, was längst erwiesen ist, wird von der Konferenzleitung ebenso wie von der WHO und der ICNIRP wider alle Vernunft abgestritten. Warum dies geschieht, erklärt Dariusz Leszczynski.
Das wichtigste Thema der Konferenz betraf die bevorstehende Einführung der revolutionären G5-Technologie, deren Strahlung nicht mehr in das Hirn der Mobilfunknutzer eindringt, sondern gänzlich von der Haut absorbiert wird. Dariusz Leszczynski kritisiert in seinem Bericht, dass die Veranstalter allen Ernstes erwägen, diesen Vorteil der neuen Technologie dazu benutzen wollen, um die bereits jetzt viel zu hohen Grenzwerte weiter zu erhöhen. Sie setzen dabei voraus, dass der Haut ähnlich wie den Extremitäten eine höhere Strahlenbelastung als Kopf und Rumpf zugemutet werden kann. Dies mag richtig sein, berücksichtigt aber keines der grundsätzlichen Probleme. Zum einen fehlt jede Information darüber, wie hoch die Belastung der Haut, die der G5-Strahlung ausgesetzt ist, sein darf, ohne dass sie Schaden nimmt. Zum andern gibt keine einzige Untersuchung, die eine Aussage über ihre biologischen Wirkungen insgesamt zulässt. Wie schon bei der Einführung der Mobilfunkgenerationen G1 bis G4 wird die medizinische Wissenschaft durch Schaffung von Fakten wiederum vor vollendete Tatsachen gestellt.
Dariusz Leszczynskis kritisiert in seinem Bericht zunächst die Veranstalter der Konferenz, die offensichtlich – wie bei der Science & Wireless 2016 geschehen – gesichertes Wissen ignorieren und ungesichertes Wissen benutzen, um von den Risiken der Mobilfunkstrahlung abzulenken. Betroffen von seiner Kritik sind aber auch die für den Strahlenschutz der Bevölkerung weltweit zuständigen Organisationen WHO und ICNIRP, die offensichtlich bereit sind, Ergebnisse dieser Veranstaltung zu übernehmen, um ihre bisherige Politik der Verharmlosung der Mobilfunkstrahlung im Interesse der Mobilfunkindustrie fortzusetzen.
Abschließender Kommentar zur Science & Wireless 2016
Ich habe an den Science & Wireless Veranstaltungen 2010, 2012, 2014 und 2015 teilgenommen, 2012 war ich einer der geladenen Redner. Nach meinem ersten Besuch der Science & Wireless im Jahr 2010 schrieb ich einen sehr begeisterten Beitrag in meinem BRHP Blog über diese Art von Veranstaltung, die Wissenschaftler, Regulierer, Industrie und Anwender der Technologie zusammenbringt. Bedauerlicherweise verschwand mein Enthusiasmus für die Science & Wireless im Lauf der Zeit. In den letzten Jahren kann man die Science & Wireless Veranstaltungen nicht mehr als ‚gemeinschaftliche Interaktion‘ bezeichnen. Sie sind zu Veranstaltungen geworden, bei über Wissenschaft – so weit sie von Industrie und ICNIRP akzeptiert wird – zum Nutzen von Industrie und ICNIRP berichtet wird. ‚Vertreter der Allgemeinheit‘, die die Stichhaltigkeit der wissenschaftlichen Bewertung seitens Industrie und ICNIRP anzweifeln, wurden vollkommen ausgeschlossen.
Mitzunehmen von der Science und Wireless 2016 ist die Botschaft:
- Hochfrequente EMF-Exposition wirken auf die Beta-Amyloid-Proteine im Hirn transgener Mäuse.
- Die Wirkung auf das Beta-Amyloid-Protein wird durch einen athermischen Mechanismus verursacht.
- Es ist noch unklar, ob die beobachtete vorteilhafte Wirkung der hochfrequenten EMF auf Mäuse auch auf Menschen mit Alzheimer übertragbar ist.
- Die ICNIRP ignoriert mit erstaunlicher Sturheit alle Beweise hinsichtlich der athermischen Wirkungen von hochfrequenten EMF (erkennt ICNIRP die Existenz athermischer Wirkungen an, würde dies die gültigen Grenzwerte außer Kraft setzen).
- Die ICNIRP zählt ohne jeden wissenschaftlichen Beweis die Haut willkürlich zu den weniger wichtigen Körperteilen, die stärker hochfrequenten EMF ausgesetzt werden dürfen.
- Es sollte auf keinen Fall hingenommen werden, dass die ICNIRP die Haut den Organen der Gruppe ‚Gliedmaßen‘ zuordnet, um es der 5G-Technologie zu ermöglichen, Geräte mit stärkerer Strahlenexposition – ungeachtet des Abstands zum menschlichen Körper – zu vermarkten, weil die gesamte Energie eines 5G-Gerätes ganz allein von der Haut absorbiert wird.
- Die Einführung der 5G-Technologie kommt trotz des völligen Fehlens von Forschung zu den Auswirkungen von 5G auf die Biologie der Haut rasch voran.
- Das Vorsorgeprinzip wird von ICNIRP und Industrie vollkommen ignoriert.