Strahlungsfreie Zone für Elektrosensitive
Es ist eine Tragödie für Tausende von Menschen in Europa, die unter den Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung (EMF) leiden, dass sie als psychisch krank angesehen werden, nur weil die Wissenschaft bis heute nicht in der Lage ist, die grundlegenden Mechanismen der Elektrosensibilität zu verstehen. Lesen Sie die Stellungnahme zum Schreiben einer französischen Organisation, die um Unterstützung bei der Beschaffung einer strahlungsfreien Zone für elektrosensitive Menschen bittet.
Stellungnahme zum Schreiben einer französischen Organisation, die um Unterstützung bei der Beschaffung einer strahlungsfreien Zone für elektrosensitive Menschen bittet .
Von Prof. Franz Adlkofer / Pandora-Stiftung für unabhängige Forschung.
Es ist eine Tragödie für Tausende von Menschen in Europa, die unter den Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung (EMF) leiden, dass sie als psychisch krank angesehen werden, nur weil die Wissenschaft bis heute nicht in der Lage ist, die grundlegenden Mechanismen der Elektrosensibilität zu verstehen. Ärzte, die zunehmend von Menschen mit Symptomen, die nicht in ein bekanntes Krankheitsbild passen, konsultiert werden, fühlen sich genauso hilflos wie ihre Patienten, die auf eine Art und Weise leiden, dass ihre Not nicht länger ignoriert werden darf. Nach jahrzehntelanger Kontrolle der EMF‐Forschung durch Industrie und Politik, die ganz wesentlich auf die Wahrung ausschließlich ökonomischer Interessen ausgerichtet war, ist der Kenntnisstand über mögliche von EMF ausgehenden Gefahren für die Gesundheit der Menschen immer noch sehr dürftig. Dieses mangelhafte Wissen stellt immer noch die Grundlage dafür dar, dass den an Elektrosensibilität leidenden Menschen bitter Unrecht geschehen darf.
Das fehlende Verständnis für die Mechanismen, die eventuell Elektrosensibilität auslösen, bedeutet jedoch nicht, dass das Phänomen ein Fantasieprodukt ist. Inzwischen wissen wir sehr gut, dass nieder‐ und hochfrequente elektromagnetische Felder in isolierten menschlichen Zellen Wirkungen weit unterhalb der Grenzwerte verursachen. Aus den nachgewiesenen Änderungen der Gen‐ und Proteinexpression ergibt sich, dass als Folge der DNA‐Schädigung der Stoffwechsel von Zellen und Organen beeinträchtigen werden kann, wodurch die Entstehung unterschiedlichster Krankheiten begünstigt wird. Die Wissenschaft ist gegenwärtig nicht in der Lage zu erklären, über welche Mechanismen die Strahlung diese biologischen Wirkungen auslösen kann. Wenn man jedoch ihr trotz des fehlenden Wissens ihr Vorkommen und die Annahme akzeptierte, dass durch sie Krankheiten zumindest mit verursacht werden könnten, was aus theoretischen Gründen sogar wahrscheinlich ist, wäre das gegenwärtige Grenzwertsystem sofort außer Kraft gesetzt. Da Industrie und Politik aus wirtschaftlichen Gründen unter allen Umständen daran festhalten wollen, lehnen sie es offensichtlich grundsätzlich ab, über das Auftreten krankheitsrelevanter biologischer Wirkungen unterhalb der Grenzwerte auch nur nachzudenken.
Der gegenwärtige Stand des Wissens reichte sicherlich aus, um den Schluss zu ziehen, dass unsere Gesellschaft verpflichtet ist, Menschen, die unter den Symptomen der Elektrosensibilität leiden, darin zu unterstützen, dass sie ein Leben so normal wie möglich führen können. Das Mindeste, was wir ihnen jedoch anbieten sollten, ist – falls überhaupt noch vorhanden – eine Umgebung, in der sie vor der Strahlung geschützt sind. Nach den in europäischen Demokratien geltenden Grundrechten scheint es unvertretbar, dass die Nutznießer dieser Technologie enorme Profite machen, während ihre Last vorwiegend auf den Schultern einer unglücklichen Minderheit abgeladen wird.